Bährs Kirche / St. Katharinenkirche

Foto: Pfarrer Volker Geisler

Bereits aus der Ferne grüßt der markante Turm der Kesselsdorfer St. Katharinenkirche. Der berühmte Dresdner Ratszimmermeister George Bähr war es, der in der Zeit von 1723 bis 1725 den Erweiterungsbau der Kirche vornahm und den barocken Turm errichten ließ. Die kleinere mittelalterliche, schon steinerne Kirche hatte vermutlich einen turmartigen Dachreiter auf dem Satteldach des Kirchenschiffs. Auch sie war schon der heiligen Katharina geweiht und eine Zeitlang wohl auch eine Wallfahrtskirche. 1562 mussten die Kirche von Grund auf neu gebaut werden. Dabei blieb die spätgotische Westpforte erhalten. Nach 160 Jahren war die Kirche für die inzwischen stark angewachsene Gemeinde mit ihren dazugehörenden Dörfern zu klein geworden. Unter Leitung von Pfarrer Gottlieb Friedrich Peck (sein Grabstein und der seiner Frau stehen im Vorraum der Kirche) wurde eine Erweiterung der Kirche geplant. Unter der Leitung von George Bähr wurde die Kirche erweitert, erhöht und renoviert. Der alte Ostgiebel wurde abgebrochen, als Achteck erweitert und neu aufgesetzt (heutiger Altarraum). Zwei Emporen, die durchgehenden Bänke des Kirchenschiffs und die ansteigenden Seitenreihen versammeln die Gemeinde um den Ort, da Kirche geschieht: den Taufstein in der Mitte des Altarraumes, der Altar als Tisch des Herrn, die Kanzel als Ort der Verkündigung des Wortes Gottes und der krönende Abschluss mit Sängerchor und Orgel als Lobpreis der Gemeinde. Bährs Bemühen, die protestantische Predigtkirche durchzubilden, ist ihm auch in Kesselsdorf gelungen. Im Jahre 1878 wurde eine neue Orgel an der Westseite eingebaut (Kegelwindlade der Firma Eule, Bautzen, Opus 7). Ein neuer Anbau mit seitlichen Treppentürmen nimmt seitdem das Orgelwerk und die drei Kastenbälge auf.

Als einziges Zeugnis der alten Orgel ist ein hölzerner Engel erhalten geblieben (Eingang südliche Seitenloge). In den seither über 290 Jahren ist diese Kirche vor Zerstörung bewahrt geblieben, auch in der Schlacht bei Kesselsdorf am 15. Dezember 1745 (2. Schles. Krieg). Ein Epitaph in der südlichen Seitenloge erinnert an einen Hauptmann, der bei dieser Schlacht schwer verwundet wurde und im Pfarrhaus seinen Verletzungen erlag. In der nördlichen Seitenloge befindet sich das Epitaph des George Götze, der zur Zeit des dreißigjährigen Krieges Kommandant der Dresdner Festung war. Seit alters her grüßt die hölzerne Plastik der heilige Katharina von Alexandrien die Besucher der Kesselsdorfer Kirche (neben der Tür an der Nordseite) Seit 2007 gehört die Gemeinde zum Kirchspiel Wilsdruffer Land, das im darauffolgenden Jahr in Kesselsdorf ein Kinder,- und Familienhaus eröffnete, welches auch den Namen der heiligen Katharina trägt. Es ist ein Leben zwischen Tradition und Moderne, das die Gemeinde prägt. Der sonntägliche Gottesdienst sowie die Segensfeiern an den Übergängen des Lebens, sind Ausdruck von Gottes Wirken in dieser Welt und zeugen von der Freude, die Menschen in dieser Kirche nach wie vor empfinden. Ein besonderer Dank an alle, die sich für ihren Erhalt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einsetzen.

Foto: Pfarrer Volker Geisler

Aus der Geschichte der St. Katharinen Kirche

1223 erste Erwähnung des Ortes

1542 erster lutherischer Pfarrer

1562 Erweiterung der zu klein gewordenen Kirche 1723-1725 Erweiterung der Kirche unter George Bähr 

1726 erhält die Kirche einen neuen Taufstein

1745 Schlacht bei Kesselsdorf am 15. Dezember

1767 Durch Stiftung kunstvolle Ausmalung der Kirche

1878 Einbau einer neuen Orgel an der Westseite, dazu wird ein Anbau angefügt, die barocke Ausmalung wird teilweise übermalt.

1921 Neues Geläut infolge Glockenabgabe 1. Weltk.

1946 Innensanierung, Wiederherstellung der barocken Ausmalung

1951 Glockenweihe des jetzigen Geläutes (Abgabe gr. und mtl. Glocke für den 2. Weltkrieg)

1983-1985 Turmerneuerung

1992 Erneuerung der Fenster

2001 Außensanierung des Westgiebels

2003 Sanierung der Orgel

2004 Erneuerung der Bankheizung

2005 Sanierung der Außenfassade

2008 Elektrifizierung der mechanischen Turmuhr, Mittagsgeläut wird von 12.00 Uhr auf
11.30 Uhr gelegt (im Gedenken an den Friedensschluss n. d. Schlacht bei Kesselsdorf)

2011 Erneuerung des Kirchendaches nach historischen Befund

2017 Trockenlegung des Fußbodens, Einbau neuer Bänke im Mittelteil des Kirchenschiffes, 3 Bänke des Altbestandes bleiben als historischer Befund erhalten

2022 Innensanierung, Erneuerung der Wand- und Deckenbemalung, Reinigung und teilweise Restaurierung der historischen Bemalung

 

Vertiefende Informationen:

Der Orgelanbau am Westgiebel

Der Umbau der Kirche ab 1819

Sie waren am Bau der Kirche beteiligt